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Matthias Zieglers umfangreiches Werk zeigt sein Gespür für Atmosphäre von Orten und Menschen. Ganz selbstverständlich lenkt er die Aufmerksamkeit auf das Übersehene und schenkt dem Verborgenen sein eigenes Moment. Geschlossene Augen von Portraitierten. Blicke, die an der Kamera vorbei gehen. Das Subtile wird plötzlich souverän und super präsent. 

Ob für die Vogue oder National Geographics, Ziegler findet die Ruhe und das Magische in jeder Situation. Niemals erklärend, immer erzählend.

Matthias lebt in München und ist seit Anfang der 1990er unterwegs, um uns Menschen in dieser Welt zu dokumentieren.

 

 

 

Um das EU-Mantra der Schlepperbekämpfung zu ergründen, sind der Fotograf Matthias Ziegler und der Journalist Michael Obert 2015 erneut in den Sudan gereist… Die beiden erfahrenen Journalisten versuchten Khartoum, einen Knotenpunkt der Migrationsroute zu durchdringen. Doch jedes Gespräch oder Portrait von Insidern des gigantischen Schlepper-Systems hätte lebensbedrohlich für diejenigen werden können, die ihr Wissen teilten.

 





Auf der Suche nach Yonas, dessen Schwester bereits die abgeschottete Festung der EU erklommen hatte, fuhren sie in einem mit Netzen verhangenen Lieferwagen durch die Hauptstadt Khartoum.

Um im Sudan recherchieren zu dürfen braucht es eine Erlaubnis des Innenministeriums, sich frei bewegen zu können. Oberts investigative Arbeit um die Migrationsroute veröffentlichte er in einer Trilogie über drei Orten (Eritrea, Sudan und Sinai Halbinsel), die er von 2014 bis 2017 recherchierte. Da Ziegler und Obert nicht zum ersten Mal im Sudan und bekannt für ihre journalistische Arbeit waren, erhielten sie diese Erlaubnis nicht.

Das Regime in Sudan hat kein Interesse daran, dass Details über die Hierarchie und beteiligten Akteure dieses grausamen Systems in die EU dringen. Der Geldfluss könnte gestoppt werden, von dem das Regime aber vor allem sich selbst sehr gut finanziert.





Die Konsequenz war eine extrem sensible Recherche, unter dem Radar des Geheimdienstes. Die wenigen Insider, die sich bereit erklärten, ihren Weg oder ihre Tätigkeit auf der Migrationsroute zu schildern, brauchten maximalen Schutz. So wurde ein fahrender, verhangener Lieferwagen, in den Menschen ein- und ausstiegen, um ihr Wissen mit den beiden Journalisten zu teilen zu einem sicheren Ort, mitten in Khartoum.

Matthias Ziegler und Michael Obert fanden Yonas, den vermissten Bruder. Er war noch immer auf der Flucht vom Horn von Afrika nach Deutschland. "Mit das härteste an dieser Reise war, nach einigen Wochen einfach mit meinem Pass in ein Flugzeug zu steigen und Yonas und all die anderen auf der Route zurückzulassen." so Michael Obert im Gespräch mit Marie-Kristin Thiele von FROM.

Mitunter durch ihren Bericht in der Süddeutschen Zeitung im Januar 2016 wurde bereits vor 8 Jahren klar: Wenn Initiativen wie der Khartoum-Prozess, der Libyen-Deal oder das aktuelle Tunesien-Abkommen eher verbrecherische Regime aufrüsten, statt den Menschen vor Ort zu helfen; wenn mit Schleppernetzwerken gleichzeitig überlebenswichtige Fluchtmöglichkeiten zerschlagen werden; wenn der scheinheilige Krieg gegen die Schlepper nur ein Mittel ist, um Schutzsuchende von den Außengrenzen fernzuhalten führt dies zu immer neuen Konflikten und Kriegen.




Die Edition Sudan 2015 von Matthias Ziegler zeigt Khartoum durch ein schützendes Netz. Es verschleiert einerseits die knallharte Realität des konfliktgeladenen Sudans: Eine Situation, die auch seit 2023 wieder 25 Millionen Menschen akut in Gefahr bringt, weil er die Route gen Mittelmeer blockiert. Andererseits zeigen die Bilder einen Ort ausserhalb der Kontrolle des verbrecherischen Regimes, an dem Informationen ausgetauscht werden können, um Veränderung anzustossen.



 

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