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Die Edition “Erdbeeren aus Spanien” ist Teil eines Langzeitprojekts. Die Fotografin Sonja Stich hat über knapp 16 Jahre lang das Leben ihrer Söhne in Einklang mit der Natur dokumentiert. Sie wollte ihren Kindern Urvertrauen vermitteln und hat dies über viele Jahre fotografisch dokumentiert. Ihre Kinder wuchsen wohl behütet von Mutter Natur auf — doch hatte sich diese im Laufe der Zeit vehement verändert.

 

Sonja Stich ist Fotografin, Forscherin und Aktivistin mit sehr geradem Rückgrat. Sie sieht ihre Aufgabe darin, Schönheit zu sehen und gleichzeitig die Augen vor dem Hässlichen nicht zu verschließen. In Workshops unterstützt sie Menschen dabei, die Welt mit offenen Augen wahrzunehmen und eine eigene Haltung einzunehmen. Mit achtsamer Sanftmut setzt sie ein starkes Zeichen gegen ungerechte Strukturen und für die Gleichheit aller Menschen. Sonja Stich stammt aus Bonn und lebt seit 2011 in Barcelona, Katalonien, Spanien. @sonja_stich_fotografias 

Inzwischen sieht Stich die Natur als etwas Zerbrechliches. Als ein extrem ausdauerndes System, das mittlerweile unter dem machtvollen Druck der Menschheit an die eigene Grenze gekommen ist. Etwas, worum sich der Mensch kümmern muss. Nicht anders herum.

 

 

Ein Viertel der Menschheit lebt in Ländern mit extremem Wasserstress. Wasserstress ist definiert als das Verhältnis von Wasserbedarf und erneuerbarem Angebot. Wer viel Wasser verbraucht, baut Wasserstress auf. Spanien hat 2024 den Wassernotstand ausgerufen und gehört somit zu den 29 wasserärmsten Ländern der Welt. 

Über die Hälfte des Wasserverbrauchs fließt in Spanien in die Landwirtschaft. Für ein Kilo Erdbeeren sind 300 Liter Wasser nötig. Diese werden in Containern aus den Niederlanden nach Spanien gebracht, um dort zu reifen. Sobald sie genießbar sind, werden sie wieder gen Norden transportiert.

 

 

Die Edition “Erdbeeren aus Spanien” ist eine wehmütige Rückschau auf das Gefühl, in Einklang mit der Natur zu leben. Eine Zeit, in der man die Waschmaschinen laufen ließ, ohne an den Wasserverbrauch zu denken. In der man einen dürren Boden mit “wow, guck mal” kommentierte. Eine Zeit, in der Olivenbäume einfach nur Olivenbäume und Erdbeeren im März ganz normal waren.

 

 


Die fünf Motive aus den Jahren 2017-2024 von Sonja Stich sind eine liebevolle Hommage an eine unbeschwerte Zeit, die leider vorbei ist.




 

Die Motive “Olive Nah” und “Olive Fern” bringen eine weitere Ebene in die Edition. Die Freelensing-Studien eines Olivenhains gehen einerseits auf die ökologische Fragilität dieser Bäume ein und sind darum fester Bestandteil der Edition “Erdbeeren aus Spanien”. 

Andererseits thematisieren sie, wie die Bedeutung dieser Pflanze sich im Zuge des erneut eskalierten Krieges in Palästina auch bei uns verändert hat: Die Zerstörung uralter Olivenbäume im Westjordanland ist Teil einer grauenhaften Kriegführung gegen die Palästinenser, ihre Kultur und ihren Lebensraum. Wie der äußere, ornamentale Rand der Kufiya, nehmen wir mit diesen zwei Motiven das Olivenblatt als Symbol für Kraft, Widerstandsfähigkeit und Ausdauer auf.

 

 Portrait von Sonja Stich fotografiert von Sonja Epple.

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